Lehramt

Enseignement
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Im Rahmen des Erasmus-Programms kann man problemlos ein bis zwei Semester des Lehramtstudiums in Frankreich verbringen. Wer sich jedoch für ein komplettes Lehramtstudium in Frankreich interessiert, sollte folgende Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich beachten.

Lehramt in Frankreich studieren

In Frankreich unterrichtet der Lehrer nur ein Fach, nicht zwei. Man studiert außerdem nicht direkt auf Lehramt, sondern bereitet sich nach 5 Studienjahren (nach einem Master 2) im jeweiligen Fach auf die Aufnahmeprüfungen zum Lehramt vor. Welche Prüfung man ablegen muss, hängt dabei davon ab, an welcher Schulart man unterrichten möchte:

  • Angehende Grundschullehrer legen den CRPE (concours de recrutement de professeurs des écoles) ab und können dann an der école maternelle und der école élémentaire unterrichten.
  • Für weiterführende Schulen (collège, lycée) muss man den CAPES bestanden haben.
  • Ein hohes Ansehen genießt, wer die Agrégation bestanden hat. Dieser Concours ist noch anspruchsvoller und selektiver als der CAPES, führt aber auch zu besseren Aufstiegschancen und einem höheren Gehalt. Die Absolventen können die Vorbereitungskurse für die Elitehochschulen (die sog. Classes préparatoires) und den Unterricht zur Vorbereitung eines BTS übernehmen.

Die Vorbereitung auf das CAPES erfolgt in zwei Jahren des Masterstudiums. Die CAPES - Prüfung wird am Ende des zweiten Jahres des Masterstudiengangs abgelegt (siehe unten Master MEEF). Auf jeden Fall müssen seit 2010 alle Kandidaten des CAPES den Master 1 bestanden haben.

  • Der concours CAPES ist in Deutschland nicht anerkannt. Wer später in Deutschland unterrichten möchte, muss das Staatsexamen bestehen. Allerdings gibt es in Frankreich keinen Studiengang, bei dem zwei Fächer so intensiv studiert werden, dass dieser die Studierenden auf das Staatsexamen vorbereiten würde. Es gibt zwar einige "licences bi-disciplinaires", in denen zwei Fächer studiert werden können (z. B allemand/anglais), diese ermöglichen jedoch keine optimale Vorbereitung auf das Staatsexamen.
  • Wer in Frankreich unterrichten möchte, sollte sich von Anfang an für ein Fach entscheiden. Das bedeutet, dass man nach dem Studium in Frankreich nicht die angeforderten Qualifikationen hätte, um in Deutschland zu lehren.

Studienaufbau

Fachspezifischer Bachelor: Allgemein sollte ein Bachelorstudium in einem Fach gewählt werden, das später unterrichtet werden kann: Um Deutsch- oder Englischlehrer in Frankreich zu werden, wird empfohlen, das Bachelorstudium LLCE ab dem ersten Studienjahr zu wählen („Langues, Littératures et Civilisations Etrangères"). Französischlehrer studieren hingegen Lettres ("modernes" oder "classiques").
Darüber hinaus können während der Licence/dem Bachelor Zusatzkurse in pädagogischen Fächern belegt werden, um sich auf das Masterstudium vorzubereiten, oder schon Praktika in Schulen absolviert werden.

Wenn man Grundschullehrer werden möchte, können alle Fächer studiert werden. Jedoch gibt es die Möglichkeit, ein bestimmtes Fach zu studieren mit einem “Lehramt” Schwerpunkt, der heisst : Parcours Préparatoire au Professorat des Ecoles (Vorbereitungslehrgang für das Lehramt an Schulen). 

Zum Beispiel: Licence - Lettres - Parcours préparatoire au professorat des écoles ( Bachelor - Literaturwissenschaft - Vorbereitungslehrgang für das Lehramt an Schulen)  in Nanterres. 

Mit diesem spezifischen Studiengang studiert man zum Teil an der Universität und zum Teil im Gymnasium. Die Studierenden erwerben einen Bachelor-Abschluss und erhalten zusätzlich einen speziellen Unterricht zur fachlichen Stärkung, damit sie sich besser auf das Lehramt an Schulen vorbereiten können.


Master auf Lehramt: Seit 2013 gibt es die Masterstudiengänge MEEF (métiers de l’enseignement, de l’éducation et de la formation), in denen zukünftige Lehrer an den ESPE (Écoles supérieures du professorat et de l’éducation) ausgebildet werden. Im Vergleich zum früheren sehr theoretischen Studium, das auf den Lehrerberuf abzielte, sollen hierbei auch pädagogische Herangehensweisen und nicht nur fachliche Kompetenz gelehrt werden. Die Studierenden lernen Unterrichtsmethoden und die Vermittlung allgemeiner Gesellschaftsthemen wie der Laizität. Im ersten Masterjahr M1 wird ein Praktikum absolviert, in dem der Studierende den Unterricht vor allem beobachten soll, aber auch selber unter Anleitung unterrichten darf. Während des M2 wird dann neben den theoretischen Kursen ein Praktikum in Teilzeit (vollzeit bezahlt) absolviert. Es ist auch möglich, aber seltener, das zweite Jahr im Rahmen eines dualen Studiums zu absolvieren. Der Student besucht dann die Kurse des zweiten Masters und unterrichtet das ganze Jahr über auch in einer Klasse.

Folgende Spezialisierungen existieren:

  • Master MEEF 1er degré : für zukünftige Lehrer an Grundschulen („écoles“); Fokus auf Fächern wie Französisch, Mathematik, Geschichte und Erdkunde etc
  • Master MEEF 2nd degré: für zukünftige Lehrer an Collèges und Lycées (größere Fächervielfalt)
  • Master MEEF Encadrement éducatif: für zukünftige « Conseiller principal d’éducation » (etwa Studienleiter, folgt in seiner Position auf den Schulleiter und gestaltet das Schulleben aktiv mit, Bindeglied zwischen Eltern und Lehrern), Fokus auf dem Schulsystem, Lehrmethoden, Beziehung Eltern – Schule, Gruppenleitung etc.
  • Master MEEF mention pratiques et ingénérie de la formation : für zukünftige Leiter im Schulwesen, Fortbildungsleiter, Projektleiter etc.; je nach Berufsziel verschiedener Fokus wählbar

Die Einschreibung für einen Master MEEF findet jedes Jahr ab Juli statt.

Alle Bachelor Abschlüsse ermöglichen den Zugang zum Master MEEF aber es wird empfohlen, das Fach, das man unterrichten möchte, im Bachelor zu studieren.

Die Studierenden müssen alle am Ende des zweiten Master Jahres die CAPES-Prüfung ablegen.

Weitere Informationen über die Studiengänge finden Sie auf der Internetseite des französischen Bildungsministeriums. Da gibt es auch mehr generelle Informationen über den Lehrerberuf in Frankreich


Eine Alternative wäre ein deutsch-französischer Studiengang im Bereich "Lehrerbildung“. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit, sich auf das CAPES und / oder auf das Staatsexamen vorzubereiten.